Condé Nast Branded Content Studio verbindet Werbung mit Inhalten

    Die Trennung von „Branded Content“ – und redaktionellen Inhalten gilt als der heilige Gral der Medienbranche. Zeitschriften separieren Nachrichten und gesponserte Ads, um ihre journalistische Integrität nicht zu verlieren.

    Das Condé Nast Branded Content Studio schwimmt gegen den Strom

    Die Verlagsgruppe bringt unter anderem die Vogue heraus und will mit dem Projekt 23 Stories by Condé Nast die Trennlinie zwischen Ads und News durchbrechen. Das Content Studio für Branded Marketing ist nach den 23 Etagen benannt, die das Unternehmen in seinem neuen Firmensitz im One World Trade Center in Anspruch nimmt.

    Entgegen der üblichen Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten will das Condé Nast Branded Content Studio die Redakteure seiner Zeitschriften direkt mit Marketern zusammenbringen. Gemeinsam sollen sie Branded Content produzieren. Diese neue Form des Marketings harmoniert mit dem Inhalt der Zeitschriften und soll für Werbekunden eine Alternative zu klassischen Ads darstellen. Leser ignorieren klassische Werbung oft. Der Branded Content, so erhofft sich 23 Stories by Condé Nast, wird die Leser weniger irritieren.

     

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    Das Condé Nast Branded Content Studio sagte dazu: „Die primäre redaktionelle Aufgabe bleibt es, originale, unabhängige und überzeugende Premium-Inhalte in all ihren Formen zu liefern“ und

    Hochqualitativer Content wird sich durchsetzen, auch wenn er gesponsert ist.

    Mit dem Condé Nast Branded Content Studio, das offiziell nächsten Monat startet, will Condé Nast seine Angebote im Bereich Branded Content zentralisieren. Marketer können nun Anzeigen in Auftrag geben, die ganze Seiten umfassen, etwa bei Vanity Fair, Vogue und GQ. Bisher hat Condé nur Ads angeboten, die externe Freelancer spezifisch für ein einzelnes Magazin schrieben. Neben den Printmedien taucht die neue Werbeform ebenso in den Social Media auf.

    „Der größte Vorteil dieses neuen Studios ist der Einbezug von redaktionellem Content bei 23 Stories by Condé Nast und zwar bei jedem einzelnen Magazin“ sagte Amy Stettler, General Manager of Global Media and Agency Management bei Microsoft. „Das ist etwas Neues, wir sind gespannt, wohin sich das entwickelt.“ Microsoft hat bisher über das Condé Nast Branded Content Studio Print- und Digitalmedien Anzeigen geschaltet, sich aber noch nicht entschieden, ob sie sich am Projekt 23 Stories beteiligen.

    „Wir alle respektieren die Player da draußen, aber wir denken nicht, dass nur diese Qualität abliefern. Wir denken, dass wir es besser können.“ kommentierte Edward Menicheschi, der Marketingchef von 23 Stories by Condé Nast, in Bezug auf den Streaming-Dienst Pandora, der ebenfalls auf Branded Content setzt.

    Native Advertising hat in der Medienwelt zu Debatten geführt. Die Entscheidung von 23 Stories by Condé Nast, Marketer redaktionell zu unterstützen, zeigt einen weiteren strittigen Punkt auf: Wie stark sollten Journalisten bei wirtschaftlichen Aspekten des Publishings mitbestimmen? Bisher trennten Verlage diese beiden Aspekte wie Kirche und Staat voneinander. Wenige Magazine setzen Journalisten auf beiden Seiten des Publishing-Prozesses ein. Ein Beispiel ist DailyMail.com – Redakteure arbeiten hier sowohl an Nachrichten als auch an Branded Content.

    Medienkenner fürchten, dass die Leser von 23 Stories by Condé Nast den Glauben an die Beiträge verlieren. „In dem Ausmaß, in dem Leser über das Bescheid wissen, werden sie misstrauisch sein“ sagte Ken Doctor, ein Medienanalyst von Newsonomics.

    Bildquelle: https://confluence.condenast.com/influence/new-branded-content-studio-23-stories-by-conde-nast-debuts/