Wie die Marke L’Oréal Content Marketing umsetzt

    Eine Unterhaltungs-Show im Fernsehen machte mir vor einiger Zeit drastisch die Bedeutung von Körperpflege deutlich. Drei Kandidaten standen auf schwindelerregend hohen Sprungbrettern und mussten eine letzte alles entscheidende Frage beantworten. Wer richtig lag, kam weiter – wer falsch antwortete, flog ins tiefe Becken hinab. Die Aufgabe lautete: Mit was verbringen die Menschen durchschnittlich die meiste Zeit? Die Antwort war nicht, wie ich vermutete, Kindererziehung oder Fernsehen, sondern Körperpflege. Ich bezweifle immer noch, dass Waschen, Cremen und Kämmen mehr Zeit in Anspruch nehmen als Wickeln, Vorlesen und Herumkutschieren – aber immerhin verbringen die Deutschen laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich zweieinhalb Stunden pro Tag mit Körperpflege und Essen.

    Kosmetikhersteller sehen die Liebe zu Shampoos, Pflegeprodukten und Make-up natürlich gerne, aber diese Produkte müssen angesichts der enormen Konkurrenz klug und strategisch durchdacht vermarket werden.

    Printanzeigen und TV-Werbung allein erreichen nicht das erwünschte Ziel die große Palette an Produkten an die Frau oder den Mann zu bringen. Denn: Kaufentscheidungen finden heutzutage vermehrt online statt und werden von Informationen aus Social Media-Kanälen oder von Empfehlungen Prominenter beeinflusst. Diesem Umbruch im Kaufverhalten kommt der französische Kosmetikkonzern L’Oréal entgegen. Anstatt seine Kunden online mit Werbebotschaften zu stören, bietet der Kosmetikkonzern auf seiner Seite vielfältige Informationen, Tipps und Austausch mit seinen Kunden und Interessenten.

    Informationen rund um Pflege und Schönheit

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    Vor allem in den USA setzt der Kosmetikhersteller auf hochwertige Inhalte: Auf der Seite Makeup.com gibt es für Beauty-Interessierte Tipps zur Körper- und Haarpflege. Auf YouTube verbreiten zudem Testimonials die Inhalte von L’Oréal und vergrößern dadurch die Bekanntheit der Marke. Auf der deutschen Homepage gibt es zwar keinen alleinigen Blog oder eine seperate Seite, jedoch den Bereich „Beratung„. Unterteilt in Haar-, Haut-, Make-up oder Nagelpflege finden Kundinnen Expertenrat und -tipps. Vor allem zahlreiche Videos zeigen Schmink-Tipps, wertvolle Informationen zu Körper- und Gesichtspflege.

    Men Expert zeigt den richtigen Krawattenknoten

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    Männern reicht schon lange nicht mehr Kernseife und After-Shave. Zahlreiche Produkte, speziell für den Mann, erobern den Markt.  L’Oréal greift auch diesen Trend in der Kategorie Men Expert auf. Mut zeigt das Unternehmen – denn es bietet mehr als ausführlichere Produktbeschreibungen. Weg vom Produkt hin zu Themen, die interessant für die Zielgruppe sind – so zum Beispiel der Guide rund um die Krawatte.

    Zusatznutzen per Apps

    Verschiedene Apps holen auch mobile Users ab. In Deutschland gibt es fünf Beauty-Apps, in den USA können User seit Mai diesen Jahres die Makeup Genius App herunterladen, die das Gesicht der Userin scannt und virtuell Produkte der Marke ausprobieren sowie in 16 verschiedene Looks schlüpfen lässt. Hinter solchen Apps stecken natürlich große Investitionen in Forschung und Technik. Sie zeigen jedoch sehr deutlich den Trend auf, dass die Ein-Weg-Kommunikation vom Unternehmen zum Kunden out-of-date ist. Vor allem junge Menschen – und damit zukünftige Kunden – legen Wert auf Interaktion, Information und Spaß.

    Und dies hat die französische Kosmetikmarke sehr gut erkannt und professionell umgesetzt. Sie setzt auf Interaktion, zeigt sich modern und auf dem neuesten Stand. Dabei stehen nicht nur einzelne Produkte im Vordergrund, sondern ein positives Erlebnis mit dem Brand.

    Vielleicht schafft die Marke es sogar, dass die zwei Stunden täglicher Körperpflege deutlich überschritten werden.

     

    Bildnachweis:
    © www.loreal-paris.de