Axel Springer digital: Vom Verlag zum digitalen Medienhaus

    axel-springer-digital

    Mit dem Verkauf seiner Titel „Hörzu“ und „Hamburger Abendblatt“ an die Funke-Gruppe ist dem Verlagshaus Axel Springer ein Millionen-Deal gelungen. Zukünftig will man sich auf das Steckenpferd „Bild“ konzentrieren, vor allem aber die digitale Medienwelt erobern.

    Medialer Paukenschlag

    Es war der mediale Paukenschlag der vergangenen Woche: Am Donnerstag verkündete Mathias Döpfner, Vorstandschef der Axel Springer AG, seinen Mitarbeitern und der Presse den Verkauf der Traditionsblätter „Hörzu“, „Hamburger Abendblatt“, „Berliner Morgenpost“ sowie „Bild der Frau“. Für 920 Millionen Euro wird die Essener Verlegerin und Funke-Erbin Petra Grotkamp die neue Besitzerin der bekanntesten Fernsehzeitung Deutschlands und der anderen umsatzstarken Titel. Das Kartellamt muss dem Deal allerdings noch zustimmen. An der Börse kletterte die Springer-Aktie zeitweise um knapp 24 Prozent in die Höhe.

    In Zukunft Fokus aufs digitale Geschäft

    Mit dem Millionen-Gewinn hat Döpfner Großes vor: Durch Zukäufe von Internetfirmen will sich Axel Springer digital weiter aufstellen. Langfristig strebt das Hamburger Medienhaus eine klare Führungsposition in diesem Bereich an. Axel Springer digital – das soll die Zukunft sein, so die ehrgeizigen Visonen des Velagschefs. Dazu müsse man sich „schweren Herzens“, wie Döpfner in einer internen E-Mail an die Belegschaft schrieb, von den großen Traditionstitel trennen. Gleichzeitig garantierte er den Erhalt der Zeitungen „Bild“ und „Welt“. Schließlich hätte Verlagsleiter Axel Cäsar Springer laut seiner Ehefrau und Mehrheitsaktionärin Friede Springer genau so gehandelt.

    Mit seinem Statement

    „Wir sind ein börsennotiertes Wirtschaftsunternehmen, kein Opernhaus.“

    will er verdeutlichen, dass man als Unternehmen unprofitable Geschäftsbereiche nicht unbefristet subventionieren kann, sondern rechtzeitig mit der Restrukturierung beginnen muss. Die Funke Gruppe ist sehr erfahren in Effizienzsteigerung und Konsolidierung und damit ein ideales Umfeld, um die Titel wirtschaftlich gesund weiterzuführen und zu erhalten.

    Zeitweise Zusammenlegung der Redaktionen

    Die Stimmen der Mitarbeiter blieben angesichts der gravierenden Neuheiten jedoch verhältnismäßig ruhig. Betriebsrätin Petra Pulver befürchtet durch den Verkauf eine „Zerschlagung des Konzerns“. Insgesamt scheint es aber fast so, als hätten sich die Mitarbeiter damit abgefunden, dass Axel Springer digital alles auf eine Karte setzt. In den kommenden 24 Monaten soll es eine Art Redaktionszusammenlegung vom „Berliner Abendblatt“ und der „Hamburger Morgenpost“ mit Springers „Welt“ geben. Vertrieb und Anzeigenverkauf werden weiterhin über gemeinsame Firmen von Funke und Springer weitergehen.