Content-Schock: Ist Content Marketing nicht mehr zukunftsfähig?

    Inhalte im Netz gibt es endlos viele. Laut Chief Content Officer bei Copyblogger Sonia Simone ist die Flut an Informationen in ihrer Gesamtheit nicht mehr konsumierbar. Mit dieser Erkenntnis reagiert sie auf die kürzlich veröffentlichten Erfahrungen und Prognosen des Web Marketing Unternehmers Mark Schaefer in einem Blogbeitrag aus den USA mit dem Titel Content Shock: Why content marketing is not a sustainable strategy. Dort schreibt Schaefer, dass die Strategie von Content Marketing sehr wahrscheinlich mittelfristig scheitern wird. Laut seiner Aussagen ist es in naher Zukunft nicht mehr möglich mit Content und stetiger Präsenz zu überzeugen.

    Minusgeschäft Content Marketing?

    Content-Schock
    Zu viele Inhalte?

    Auch wenn qualitativ guter und für den User interessanter Content an Bedeutung gewinnt, führt hohe Konkurrenz um Webinhalte laut Schaefer dazu, dass auch dieser nicht immer beim User ankommt. Möchten Content Marketer ihre Zahl an Usern halten, müssen sie angesichts der aktuellen Entwicklungen wesentlich mehr Zeit und Geld in ihren Content investieren. Content Marketing droht somit nach Schaefer zum Minusgeschäft zu werden, bei dem Content Marketer drauf zahlen.

    Wichtige Gründe sind laut Schaefer:

     

    • Immer mehr Medienkonzerne werden vermeintlich lokal und privat produzierte Inhalte dominieren. So sind viele YouTube-Videos mittlerweile professionell produziert. Das heißt, nur wer den finanziell längeren Atem hat gewinnt die Leserschaft. Das ist oftmals nur größeren Unternehmen und Konzernen möglich. („Big pockets win“)
    • Die Eintrittsschranken in den Online Markt werden immer höher. Durch die hohe Anzahl an Blogs ist es beispielsweise schwierig mit einem eigenen Blog viele Interessenten zu gewinnen.
    • Das Kosten-Nutzen-Verhältnis entwickelt sich weiter zu Ungunsten des Content Marketings. Die mehrfach geteilte Aufmerksamkeit des Users erfordert immer mehr Anreize und Investitionen.

    Was ist dran an Schaefers Aussagen? Wird Content Marketing nur noch für die „deep pockets“ umsetzbar? Sind User der Inhalte im Netz überdrüssig?

    Qualität statt Quantität – die Strategie für Content Marketing

    Joe Pulizzi und Robert Rose vom Content Marketing Institute reagierten ebenfalls auf Schaefers Thesen. Sie bestätigen zwar seine Ansicht, dass es ein zunehmendes Überangebot an Text im World Wide Web gibt. Qualitativ hochwertige Inhalte sind jedoch immer noch rar. Content Marketing als die Bereitstellung nützlicher und hochwertiger Inhalte sehen sie gemeinsam mit Sonia Simone als einzig erfolgsversprechende Strategie. Der Wunsch nach leidenschaftlichen, nützlichen, individuellen und interessanten Inhalten ist nach wie vor ungebrochen. Er verstärkt sich sogar angesichts des zahllosen, für den User oftmals ärgerlichen Copybloggings.

    In Pulizzis und Roses Podcast zum Thema (ab Minute 22) fragt Rose: Gibt es Schwierigkeiten beim Content Marketing? Macht Schaefer irgendwo einen Punkt mit dem was er behauptet?

    Pulizzi: Nein.

    Am Ende fällt die Schlussfolgerung:

    Great Content wins.

    End of Story.

    Dem können wir uns nur anschließen. Wenn die Anzahl hochwertiger Inhalte stetig zunimmt, wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Die Inhalte werden von Konsumenten Ernst genommen und in einem Qualitätsumfeld lässt sich natürlich viel besser werben. Viele Marken werden Ihre Budgets ins Web verschieben und mit Storytelling ansprechendere Medienformate publizieren.

    Für den Konsumenten ist das ein Gewinn, denn er wird auf höchstem Niveau informiert und unterhalten. Und das on-demand. Wann er will. Wo er will. Und ohne ständig unterbrochen zu werden.
    Ich finde, das ist ein richtig guter Fortschritt der unser Leben bereichern wird und längst überfällig ist.

    Bildnachweis:
    ©flickr.com/zeonet (CC BY 2.0)